Der Audio-Trend: Vier neue Listening-Plattformen, die auf den Clubhouse-Zug aufspringen
21. Mai 2021, Kora Becker

 

Key Insights

  • Clubhouse legte den Grundbaustein für eine neue Art, Social Media zu konsumieren.
  • Not bad: Während die einen denken, die App sei schon wieder tot, sind andere innovativ und kreativ unterwegs und nutzen die neuen Möglichkeiten zu ihrem Vorteil.
  • Jump on the bandwagon: Die Konkurrenz zieht nach und füllt mit neuen audio-basierten Apps die unterschiedlichsten Nischen.

 

Fill the gap

Während die einen denken, dass der Clubhouse-Zug bereits weitergefahren ist, sind andere dabei, immer mehr Möglichkeiten zu entdecken und für ihre Brand zu nutzen. Nischen werden von Brands erkannt und ideenreich gefüllt. Was als Networking-App für Techies und Risikokapitalanleger begann, resultierte in der ideenreichen Ausschöpfung des breit-gefächerten Potenzials der Plattform.

 

So entschlossen sich einige Brands dazu, sich mit beliebten Räumen zusammenzuschliessen, um die Zuhörer so zu erreichen. So verknüpfte sich zum Beispiel das Pizza-Start-up «Slice» mit den Gastgebern der «nyu girls roasting tech guys»-Clubs und schickte den Nutzern einen kostenlosen Kuchen, wenn diese in ihrem «shoot your shot»-Room kein Date gewonnen haben. Die zu Square gehörende Cash App sponserte ein Werbeprogramm mit dem «Black Bitcoin Billionaires»-Club und schenkte den Nutzern 1 Million Satoshis (ca. US$ 515). So vielfältig die Clubs und Räume in der Social Media-App, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten für Brands.

 

Die Konkurrenz schläft nicht

Mit der Drop-in-Audi-Funktion hebt sich Clubhouse so deutlich von der Konkurrenz ab, dass andere Listening-Plattformen nicht auf sich warten lassen und auf den Zug mitaufspringen. Darunter, wie sollte man es anders erwarten, die Grossen der Branche: Twitter zog schon nach kurzer Zeit mit ihren Twitter Spaces nach und arbeitet seither an dessen Expansion, natürlich auch auf Android Geräten – Outch. An dieser Stelle rückt Clubhouse gleich auf den zweiten Rang. Erst vorgestern (Stand 06.05.2021) startete Clubhouse die Beta-Version für Android. Twitter testet bereits seit mehreren Wochen und hat ebenfalls vor zwei Tagen gestartet, jedoch mit der offiziellen Version ihrer Audio-Funktion.

 

 

Facebook hat Berichten zufolge den Messenger-Dienst erweitert und entwickelte eine Live-Audio-Broadcast Erfahrung. Natürlich darf an dieser Stelle auch Instagram nicht fehlen. Die Plattform ist dabei, «Live Rooms» zu entwickeln, in welchen bis zu vier Nutzer gleichzeitig senden können. Spotify gab zudem bekannt, dass sie mit der Übernahme von Betty Labs nun ebenfalls an einer Konkurrenz für Clubhouse arbeiten. Eine Live-Audio-Experience für Künstler und Fans ist laut der Streaming-Plattform ideal, um miteinander in Kontakt zu treten.

 

Dass die grossen Social Media-Player am Start sind und mit Konkurrenzprodukten nicht auf sich warten lassen, war absehbar. Aber auch kleinere Audio-Apps schwappen allmählich auf den Markt und zielen vor allem darauf ab, jüngere Nutzer zu erreichen. Hier sind vier der neu gestarteten Audio-Apps, welche sich zu Clubhouse auf die Rennbahn bewegen:

 

 

Locker Room:

Der Fitness- und Sporttrend blüht weiter auf. Auch vor der Pandemie wurde das Sportverhalten der jungen Generation durch soziale Medien verändert. Durch die Pandemie rückte Sport jedoch weiter und weiter in den Fokus der Bevölkerung. Und natürlich sind digitale Räume mittlerweile der wichtigste Weg, um sich miteinander auszutauschen und zu vernetzen. Laut YPulse bezeichnen sich 66% der jungen Männer als Sportfans.

 

Die neue audiobasierte App Locker Room macht sich diese Ausgangslage zunutze. Die App füllt die «Sport-Nische» im Bereich der Audio-Apps. Hier können sich Sportfans untereinander oder mit Insidern oder sogar Athleten austauschen und an Live-Experiences teilnehmen. Und das kommt an: Zwischen Dezember und März 2021 sind die Downloads um mehr als 400% gestiegen. Die Zukunft der App ist aber ungewiss, denn sie wurde von Betty Labs entwickelt, welches kürzlich wie oben erwähnt von Spotify aufgekauft wurde.

 

 

Fireside:

Die App Fireside wird als die neue Podcast-App der Next Gen angepriesen und soll eine direkte Konkurrenz zu Clubhouse darstellen. Noch in diesem Jahr soll die App an den Start gehen und einen Raum für «zivilen, intelligenten Diskurs, gemeinsame, vernetzte Erfahrungen und den Aufbau echter Beziehungen auf virtuellem Wege» bieten.

 

Um dieses Ziel zu erreichen, soll zunächst, ähnlich wie bei Clubhouse, eine Liste hochkarätiger Podcast-Macher aufgebaut werden und als «Founding Firesider» den Anlauf der App unterstützen. Keine schlechte Idee, wenn man den zunehmenden Podcast-Trend betrachtet. Laut YPulse hören 62% der 13- 39-Jährigen Podcasts, 26% davon sogar jede Woche.

 

 

Stereo:

Die Audio-App startete bereits im August letzten Jahres und verzeichnet einen ähnlich hohen Anstieg der Downloads wie Locker Room. Der Unterschied ist aber, dass Stereo eine breitere Anlauffläche als Locker Room bietet. Der Fokus ist deutlich breiter gefächert und bietet Prominenten, Musikern, Künstlern, Politikern und Pädagogen die Möglichkeit, «eine intimere Beziehung zu ihrer Fangemeinde aufzubauen». Ähnlich wie bei anderen Audio-Apps können Nutzer auch hier über die Suchfunktion nach Themen, Genres, Unterhaltungen oder Persönlichkeiten filtern.

 

 

Lobby:

Der Konsum von Videospielen jeglicher Form nicht stetig zu. Laut YPulse nutzen 94% der 13- 39-Jährigen in irgendeiner Form Videospiele. Dabei verschmelzen die Grenzen zwischen Gaming-Räumen und sozialen Räumen immer mehr. Twitch und Discord werden mehr und mehr zum sozialen Raum, welchen Gamer für Streaming und Chatten verwenden. Und in einem sozialen Raum darf natürlich das Dating nicht fehlen. Die App 2up hilft Spielern, sich zu verbinden und zu verkuppeln.

Die audiobasierte App Lobby greift gleich mehrere dieser Konzepte auf und verbindet sie miteinander. Hier können sich Nutzer sofort miteinander matchen und gemeinsam andere Gamer beobachten und in Live-Chaträumen miteinander quatschen. Sind sie damit fertig, können sie natürlich in Kontakt bleiben und treten mit nur einem Klick wieder in den Raum ein.