Der Kult um die Stanley Trinkflaschen: Marketinggenie und Lifestyle-Symbol
18. Januar 2024, Gioia Pillittu

Key Insights

– Stanley Trinkflaschen haben eine erstaunliche Wandlung von robusten Isolierbehältern für Arbeiter zu begehrten Lifestyle-Accessoires durchlebt.

 

– Die Attraktivität der Stanley Flaschen geht über ihre bewährte Funktion hinaus, Getränke lange kühl oder warm zu halten, und setzt verstärkt auf ästhetisches Design.

 

– Die WaterTok-Bewegung, in der Influencer die Stanley-Trinkflaschen präsentieren, hat die Marke zu einem Statussymbol gemacht und ihren Erfolg weiter gesteigert.

 

– Der Hype um begrenzte Auflagen und Kooperationen, wie die Starbucks «Galentine’s Day» Kollektion, hat regelrechte Schlachten um die begehrten Flaschen ausgelöst.

 

– Trotz des Umweltgedankens und der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit wirft das übermässige Sammeln von Stanley-Trinkflaschen ökologische Bedenken auf, da die Wiederverwendung nicht immer gewährleistet ist.

 

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Die Begeisterung für Stanley Trinkflaschen hat die USA im Sturm erobert. In den Vororten und Universitätsstädten, insbesondere nach den Feiertagen 2023, wurde die Stanley zu einem begehrten Accessoire. Doch was macht diese Edelstahl-Trinkflasche so besonders?

 

Stanley, eine 111 Jahre alte Marke, die einst für ihre robusten, isolierten Getränkebehälter für WWII-Piloten und Arbeiter bekannt war, hat sich neu erfunden. Vom traditionellen Fokus auf Arbeiter und Camper richtet sich die Marke nun verstärkt an ein weibliches Publikum. Trotz Kritik an gelegentlichem Auslaufen haben sie ihren Umsatz von 73 Millionen US-Dollar im Jahr 2019 auf beeindruckende 750 Millionen US-Dollar im Jahr 2023 gesteigert.

 

Was macht die Stanley so begehrt? Abgesehen von der bewährten Funktion, Getränke lange auf der gewünschten Temperatur zu halten, setzt Stanley auf Ästhetik. Die breite Palette an Farben und limitierten Editionen, wie das begehrte «Galentine’s Day» Modell in Cosmo Pink, schafft eine hohe Nachfrage. Dieses Prinzip kennt man von Erfolgsmarken wie Supreme und Nike.

 

Doch es ist nicht nur die Ästhetik allein. Der Aufstieg der «WaterTok»-Bewegung, bei der Influencer ihre Stanley-Trinkflaschen verwenden, hat die Marke weiter in den Fokus gerückt. Die Kombination aus stylischem Design und der Popularität bei Influencern hat Stanley zu einem Statussymbol gemacht.

 

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Die begrenzten Auflagen und Kooperationen, wie die Starbucks «Galentine’s Day» Kollektion, schüren eine Hysterie auf dem Sekundärmarkt. Stanley-Trinkflaschen werden zu begehrten Sammlerstücken – und der Hype um diese limitierten Editionen hat Stanley nicht nur finanziell belohnt, sondern auch als Trendsetter etabliert.

 

Der Hype um Stanley erstreckt sich weit über Online-Diskussionen und Sammlerleidenschaft hinaus. Der konstante Ausverkauf der Edelstahl-Trinkflaschen hat zu nächtlichen Schlachten geführt, bei denen Menschen nicht nur früh aufstehen, um diese Kultobjekte zu ergattern, sondern sich auch in hitzige Diskussionen und manchmal sogar Prügeleien um die letzten Exemplare verwickeln. Die begrenzten Auflagen und kollaborativen Editionen generieren eine derartige Nachfrage, dass nächtliche Warteschlangen vor den Verkaufsstellen entstehen.

 

Doch jenseits des Hypes stellt sich die Frage: Was verkauft Stanley wirklich? Die Umweltauswirkungen von Einwegplastik zu reduzieren ist ein Argument, aber das setzt voraus, dass die Trinkflaschen tatsächlich wiederverwendet werden. Und obwohl Trinkflaschen auf Wiederverwendung ausgelegt sind, enttäuscht Stanley’s ökologische Bilanz. Einige Menschen sammeln bis zu 20 Exemplare, was den Grundgedanken der Nachhaltigkeit zunichte macht. Könnten diese Flaschen nach dem Hype als überflüssiger Schrott enden, und die Umweltauswirkungen ihrer Produktion den beabsichtigten Nutzen überdauern?

 

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Stanley scheint ohnehin weniger darauf aus zu sein, notwendige Produkte zu verkaufen, sondern vielmehr ein Lebensgefühl zu vermitteln. Ähnlich wie bei Athleisure-Brands oder Fitnesskursen suggeriert der Besitz einer Stanley-Trinkflasche einen gesunden, aktiven Lebensstil. Die Kommentare auf der Website spiegeln dies wider, mit Aussagen wie «Trinke mehr Wasser als je zuvor» als gängige Rückmeldung.

 

In der Welt der Stanley-Trinkflaschen geht es also um mehr als nur den praktischen Nutzen. Es geht um die Verbindung von Ästhetik, Statussymbol und einem Versprechen von Gesundheit und Wohlbefinden. Das Marketing hinter Stanley hat es geschafft, aus einem einfachen Gebrauchsgegenstand ein begehrtes Lifestyle-Accessoire zu machen, das nicht nur funktionell ist, sondern auch eine Identität repräsentiert.

 

 

 

 

 

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