Alle Jahre wieder gibt es neue Plattformen, auf denen wir uns miteinander austauschen und vernetzen können. Die aktuell neueste Art, am Weltgeschehen teilzuhaben ist die App Clubhouse, welche nach ihrer Erscheinung im März 2020 nun auch in Europa eine Punktlandung hingelegt hat.
Der Hype startete vor allem durch die Exklusivität der App. Denn Clubhouse macht sich rar. Um Teil der Community zu werden, benötigst du momentan noch eine Einladung oder eine Person, welche dich von der Warteliste nimmt. Dazu kommt, dass die App momentan nur für IOS verfügbar ist. Die Android-Version steht aber in den Startlöchern (Stand Februar 2021).
Aber was ist Clubhouse denn nun eigentlich? Clubhouse ist eine Audio-basierte Social Media Plattform. Jedes Mitglied kann jederzeit eine Audio-Konversation starten oder an laufenden Chats teilnehmen. Ob du aktiv an der Diskussion teilnimmst oder einfach als stiller Zuhörer dabei bist, ist dir überlassen.
Aber ist das nicht eigentlich wie ein Podcast? More or less. Audio ja, Flexibilität nein. Die Konversationen auf Clubhouse finden live statt und sind nach Ende nicht mehr abrufbar. Ausserdem kannst du dich aktiv an einer Diskussion beteiligen. Zu Beginn empfiehlt Clubhouse, 25 Personen oder sogenannten Clubs zu folgen, damit genug Content zur Verfügung steht. An dieser Stelle empfiehlt es sich, sich auch mal aus seiner sonstigen Bubble heraus zubewegen und sich auf neue Themen einzulassen.
Visueller Content, Kommentare, Likes und Co. Sind passé. Clubhouse grenzt sich so klar von anderen sozialen Netzwerken ab und entwickelt eine gänzlich neue Art des Austauschs.
Hier steht die Diskussion im Vordergrund und sorgt für einen persönlicheren und flexibleren Austausch. Nutzer schätzen besonders, dass man so mit Leuten ins Gespräch kommen kann, mit denen man sonst niemals etwas zu tun hätte. Ausserdem muss man seinen richtigen Namen angeben, um mitzumachen. Wer sich also gerne hinter einem Fake-Profil versteckt, wird auf Clubhouse wahrscheinlich weniger glücklich.
Und das kommt bei der Community super an! Es ist also nur eine Frage der Zeit, wann Facebook und Co. nachziehen und die Funktion kopieren. Twitter lässt nichts anbrennen und kündigte schon im November Twitter Spaces an, die neue audio-only Experience auf dem Netzwerk. Seit Launch im Dezember hat sich bei Twitter Spaces allerdings nicht allzu viel getan.
Etwa zwei Millionen Nutzer zählt Clubhouse momentan (Stand Februar 2021). Verglichen mit anderen Netzwerken ist die Community momentan zwar noch relativ klein, dafür strahlt sie aber durch ihre Qualität. Oprah Winfrey und Drake sind nur zwei der vielen amerikanischen Promis, welche die App bereits für sich entdeckt haben. Und wer möchte sich nicht gerne mal mit der Creme de la Creme Amerikas und der Welt austauschen?
Clubhouse fordert von seinen Nutzern deutlich mehr Aufmerksamkeit als andere soziale Netzwerke. Während man anderswo teilnahmslos den Feed herunter scrollen kann, ist es eher nervig einer Konversation auf Clubhouse nur mit halbem Ohr zu lauschen.
Clubhouse hat es also deutlich schwerer damit, die Aufmerksamkeit der Nutzer über einen längeren Zeitraum zu halten. Zwar gehen die Diskussionen gut und gerne mal 1 Stunde, jedoch kann man nicht immer und überall gut teilnehmen. Auch wenn die App mehrere Male am Tag nach neuem Content durchforstet wird, heisst das nicht, dass der Nutzer lange in der App verweilt. Ist gerade keine interessante Unterhaltung im Gange, schliesst man die App genauso schnell wieder wie man sie geöffnet hat.
Regelmässiger Content scheint also auch hier der Key zu sein. So kann das Netzwerk auch gut für Marketing Zwecke genutzt werden. Ob das personal Branding hierbei im Vordergrund steht oder die Kommunikation über einen Influencer läuft, ist dabei offen.
Definitiv ist ein aktiver Clubhouse-Account für ein Unternehmen aber ein Win-Win. Fachthemen können in der Community besprochen werden, sodass einerseits der Nutzer einen Mehrwert durch die Information und Unterhaltung erhält, aber auch das Unternehmen von den Anregungen und Meinungen der Community profitieren kann.
Momentan befindet sich Clubhouse noch in der Beta-Version und es muss noch einiges getan werden. Denn Kritik an der App und vor allem dem Datenschutz gibt es viel. Wenig charmant ist es, dass der Nutzer den Zugriff auf sämtliche Kontakte erlauben muss. Wenn du deinen Account löschen willst, ist dies ebenfalls nicht so einfach getan.
Wer dachte, dass es bei Clubhouse weniger Platz für Hate, Rassismus etc. gibt, liegt leider falsch. In der Vergangenheit kam es bereits zu rassistischen und sexistischen Ausuferungen innerhalb von Unterhaltungen. Um dies besser kontrollieren zu können, werden sämtliche Gespräche bis zum Ende der Unterhaltung aufgezeichnet und überprüft. Auch die Moderatoren werden dazu aufgerufen, Nutzer im Falle zu melden.
Während Clubhouse in Deutschland Platz 1 in den App Charts hält (Stand Februar 2021), nimmt der Hype in den USA mittlerweile wieder ab. Es gibt auch Spekulationen, welche den Erfolg der App an die aktuelle Lockdown-Situation in vielen Ländern knüpfen. Da viele Menschen nach der Arbeit zu Hause bleiben statt auszugehen, ist so mehr Zeit für aufmerksames Lauschen verfügbar.
Wie sich der Hype um Clubhouse herum entwickelt steht in den Sternen. Ein Ersatz für Facebook, Instagram und Co. ist Clubhouse nicht. Audio Features wie z.B. Audio Tweets anderer sozialer Netzwerke sind aber auf dem Vormarsch und machen Clubhouse auch auf dieser Ebene damit Konkurrenz.
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