GenZ vs. Millennials: Insights in den Generation-War
9. März 2021, Andrin Buchli

Meinungsunterschiede zwischen Generationen sind nichts Neues und häufige Begleiter besonders im Elternhaus. Dass es nun also auch verschiedene Ansichten zwischen Millennials und der darauf folgenden Generation, der GenZ gibt, ist an sich nichts Neues, oder? Stimmt, aber dennoch scheint dieser Konflikt momentan besonders ausgereift zu sein.

 

Key Insights

  • Die GenZ besteht darauf, nicht mit den Millennials in einen Topf geworfen zu werden. Offiziell bedeutet das nichts anderes als: Ihr seid alt. Autsch, das tut weh.
  • Millennials gelten als faul. Alles soll perfekt sein aber dafür arbeiten? Dann lieber doch einen Instagram-Post verfassen und im Selbstmitleid versinken. Das ist einfacher.
  • Back to reality: Während die GenZ soziale Netzwerke bewusst nutzt, um sich mit Debatten zu konfrontieren, stellen sich Millennials hauptsächlich selbst dar. Mit der Realität scheinen sie oft überfordert zu sein.

 

Cut! Die GenZ grenzt sich ab

Die GenZ will sich klar von Millennials abgegrenzt wissen. Das tut natürlich erst einmal weh, denn das heisst mit anderen Worten nichts anderes als: Ihr seid nicht mehr jung und wisst nicht mehr was cool ist. Schade. Aber neu ist das doch nun wirklich nicht. Während man ältere früher noch bewunderte und cool fand, weiss man heute, dass da nichts hinter war. Und nun geht’s der GenZ also ähnlich. Wo ist dann genau das Problem?

 

Vielleicht ist das Problem, dass die GenZ die heissgeliebten Skinny Jeans der Millennials als «officially over» bezeichnet. Dabei zieht sich die GenZ genauso an, wie Millennials es in den 90ern und frühen 2000ern taten. Hallo?

 

Vielleicht ist das Problem aber auch, dass die GenZ klar zeigt und kommuniziert, dass Millennials faul sind. Während sie sich stets Perfektion daher wünschen, sind sie wenig oder gar nicht bereit, dafür zu arbeiten. Millennials streben nach einer Art neuen Spiessigkeit, wollen den perfekten Partner und den perfekten Job.

 

Sich festlegen wollen sich aber die wenigsten. Denn was ist, wenn ich morgen schon ein passenderes Match finde oder plötzlich ein anderes Hobby habe? Beziehungen sind höchst schwierig, dramatisch und – kurz. Der perfekte Job wird in unzähligen Praktika und Trainee-Stellen gesucht, aber selten gefunden. Was am Ende bleibt ist viel Selbstmitleid. Oh, und Selbstdarstellung natürlich. Denn was wäre Schmerz, wenn man diesen nicht auch auf Social Media teilen würde?

 

Und genau letzterer ist einer der Punkte, welcher es so anstrengend für andere macht. Ständig muss alles geteilt werden, was einem in den Kopf kommt. Die Frage, ob der Inhalt dabei interessant oder relevant ist für andere ist, wird sich dabei nicht gestellt.

Scheitert die nächste Beziehung, muss nicht lange auf ein sentimentales Wandtattoo-Zitat gewartet werden. Schafft es mal jemand, sich selbstständig zu machen, besteht einer der Hauptaufgaben darin, möglichst viele «Gefällt mir»-Angaben zu sammeln. Wird die Einladung zum «Liken» nicht gleich wahrgenommen, macht das natürlich nichts und es folgen einfach 1000 Weitere, solange, bis es dann eben endlich passiert.

 

Was die GenZ anders macht

Ganz schön viel Hate gegen Millennials, dabei wirbt die GenZ ja schliesslich auch auf sozialen Netzwerken. Petitionen lauern an jeder Ecke und fordern zur Teilnahme auf. Irgendwie geschieht dies aber auf eine andere Art und Weise. Die GenZ konfrontiert sich mit Debatten, die in einem grösseren gesellschaftlichen Kontext stattfinden, während sich Millennials gerne als Hauptrolle in ihren Posts sehen.

 

Die Debatten der GenZ funktionieren über die breite Masse, welche daran teilnimmt. Das soll nicht heissen, dass die GenY sich nicht für gesellschaftlich relevante Themen einsetzt. Die GenZ hat es aber geschafft, auch von anderen Altersgruppen gehört und beachtet zu werden und teils zu beeinflussen, worüber in der Politik diskutiert wird.

Die GenZ benutzt Social Media anders. Sie ist aber auch anders aufgewachsen, schliesslich war ihr Kinderwagen quasi schon mit Smartphone ausgestattet. Das spiegelt sich auch in der Benutzung wider. Der Umgang passiert bewusster, vielleicht nicht was die Menge des Konsums angeht aber definitiv was den Inhalt angeht.

 

Millennials wirken mit der Realität oft überfordert. Klar, Perfektionismus gepaart mit Faulheit ist anstrengend. Also konzentrieren sie sich erst einmal auf sich selbst. Die GenZ sieht sich mehr als kleiner Teil eines grossen Ganzen. Und das muss beschützt und weiterentwickelt werden. Während die einen viel-genutzte Plattformen der GenZ wie TikTok als pure Zeitverschwendung oder Entertainment abstempeln, ist die GenZ damit beschäftigt, ihre Messages über aktivistische TikToks zu spreaden und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

 

Next please!

Nichts währt ewig. Die GenZ stellt heute das Vorbild für noch jüngere Menschen dar, da sie nun einmal die vorangehende Generation ist. Wie alles im Leben wird aber auch dieser Höhenflug der GenZ zu Ende gehen. Spätestens, wenn die jetzt noch jüngeren Menschen älter werden und die GenZ erkennen muss, dass sie nicht mehr die jungen und coolen sind.

 

Bis dahin, sollen sie sich aber gerne weiter ausleben und Plattformen zum Leben erwecken, welche für die älteren Generationen als Quatsch bezeichnet werden, weil sie sie nicht verstehen. Gleiches Recht für alle, die Millennials verschonten ihre vorangehende Generation an dieser Stelle schliesslich auch nicht. Und so ist das nun einmal mit der Entwicklung, Dinge ändern sich und das ist gut so.