Granny ist das neue cool
27. März 2025, Gioia Pillittu

Key Insights

– Immer mehr junge Menschen entdecken traditionelle Handarbeiten für sich.

 

– In den sozialen Medien feiern alte Techniken ein unerwartetes Revival.

 

– Wer gärtnert oder strickt, findet oft Ruhe – und manchmal Gemeinschaft.

 

– Die Rückkehr der sogenannten Granny-Hobbys hat tiefere Gründe als Nostalgie.

 

Früher als altmodisch belächelt

Lange galten Stricken, Häkeln oder Gartenarbeit als Tätigkeiten für Menschen im Ruhestand. Wer diese Dinge tat, war alt oder hatte zumindest den Geruch von Mottenkugeln um sich. Solche Beschäftigungen schienen aus der Zeit gefallen. Heute hat sich das Blatt gewendet. Junge Menschen entdecken sie neu. Und sie tun das mit Stolz.

 

TikTok als Schauplatz der Rückkehr

In den sozialen Medien zeigen immer mehr junge Menschen ihre sogenannten Granny-Hobbys. Auf TikTok etwa präsentiert eine Nutzerin ihre selbstgestrickten Pullover. Das Video geht viral. Andere zeigen, wie sie häkeln oder ihr erstes Sauerteigbrot backen. Auch Anfänger-Tipps fürs Gärtnern verbreiten sich in Windeseile. Die Begeisterung ist echt – und ansteckend.

 

Eine Pause vom Bildschirm

Viele junge Menschen verbringen täglich Stunden vor dem Bildschirm. Nachrichten, soziale Medien, Arbeitsmails – der digitale Alltag ist anstrengend. Granny-Hobbys bieten einen Ausgleich. Sie sind langsam, wiederholend und handfest. Wer näht oder gärtnert, sieht am Ende ein echtes Ergebnis. Das tut gut – nicht nur den Augen.

 

Selbstfürsorge durch Handarbeit 

Viele Menschen wissen gar nicht, was sie in ihrer Freizeit tun könnten. Granny-Hobbys bieten eine einfache Antwort. Sie kosten wenig, lassen sich leicht erlernen und beruhigen. Studien belegen das. Stricken hilft bei Angststörungen. Häkeln macht laut Umfragen fast 90 Prozent der Befragten ruhiger. Gartenarbeit lindert Stress, verbessert die Stimmung und steigert die Lebensqualität.

 

Vom Einzelhobby zum Gemeinschaftserlebnis

Was früher allein im Wohnzimmer geschah, wird heute gemeinsam erlebt. Menschen treffen sich zum Strickabend. Sie veranstalten Mahjong-Partys. Sie gründen Kochbuch-Clubs. Der Austausch schafft Nähe. Wer ein gemeinsames Hobby pflegt, fühlt sich verbunden. So entsteht Gemeinschaft – ganz ohne App.

 

Mehr Kontrolle in unsicheren Zeiten

Die Welt ist kompliziert geworden. Viele fühlen sich überfordert. Wer mit den eigenen Händen etwas schafft, gewinnt ein Stück Kontrolle zurück. Es geht um das Gefühl, wieder selbst zu gestalten – trotz politischer Unsicherheit oder wirtschaftlicher Sorgen.

 

Fazit

Granny-Hobbys sind keine Flucht in die Vergangenheit. Sie sind ein Schritt in eine bewusstere Gegenwart. Wer sie pflegt, findet Ruhe, Gemeinschaft und Sinn. Und manchmal auch ein perfektes Sauerteigbrot.

 

 

 

 

*Bildquelle Header: ch.pinterest.com