Social Shopping im «Boost Mode» bei der digitalen Zielgruppe
7. Juli 2020, Fabio Emch

Key Insights

  • Der Lockdown hat die Entwicklung von Social Shopping stark beschleunigt
  • Snapchat, Pinterest, Facebook, Insta und Tiktok rüsten auf in ihren Shopping Funktionalitäten
  • Tiktok bietet nun Werbemöglichkeiten in der Schweiz an

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In diesem Text zeigen wir Dir, warum Shopping über soziale Medien bei Millennials und der Generation Z immer beliebter wird:

Der Wunsch bei jungen Konsumenten über Social Media einzukaufen, steht schon seit längerem im Raum. Dies zeigen auch vergangene Studien, die wir gemacht haben. Zum Beispiel haben wir in einem unserer «Creators Labs» eruiert, dass es einen direkten Link zum Kauf geben sollte, wenn man eine Social Media Anzeige schaltet.

Und dann kam Corona, der Lockdown und damit die Schliessung des Einzelhandels. Und plötzlich wurde die Zukunft des Einkaufens auf eine schnellere Zeitachse gelegt. Die letzten Monate haben nicht nur die Einführung des digitalen Handels beschleunigt, sondern auch die Entwicklung von sozialen Einkaufsmöglichkeiten vorangetrieben. Jetzt scheint keine Woche mehr zu vergehen, ohne dass den Lieblingsplattformen der Gen Z und der Millennials eine neue Social-Shopping-Funktion hinzugefügt wird. Hier sind nur einige der wichtigsten Möglichkeiten, wie soziale Medien in sehr kurzer Zeit einkaufsfreundlicher geworden sind:

Pinterest Shopping Lens

Pinterest hat Social Selling ebenfalls in sein User Interface integriert. Anfang Juni fügte die Plattform ihrer visuellen Suche mit Lens eine neue Einkaufsmöglichkeit hinzu. Lens ermöglicht es mobilen Benutzern, Produkte, die sie in ihrem täglichen Leben sehen, zu scannen und in der App nach ihnen zu suchen. Gemäss Pinterest, sagen bereits jetzt 83% ihrer Nutzer, dass sie aufgrund von Erfahrungen auf der Plattform, Brands und Produkte gekauft haben. Wenn man nun noch direktere Kaufmöglichkeiten bietet, kann sich diese ohnehin schon hohe Zahl durchaus noch erhöhen. In ihrer Ankündigung heißt es: «Etwa die Hälfte der Artikel, die durch die Lens gesucht werden, gehören der Kategorie Mode oder Heimdekor an». Die Produkte, die am häufigsten bei Lens gekauft werden, sind Kunstwerkdrucke, Hemden und Tops, Kleider, Schuhe, Jacken, Vasen, Spiegel, Teppiche, Hosen und Kissen.

Die Suchergebnisse mit Lens direkt mit E-Commerce zu verknüpfen, ist nicht die einzige Entwicklung, die die Website im 2020 gemacht hat. Laut Pinterest verzeichneten sie zwischen März und April einen 191%igen Anstieg bei der Suche nach dem Begriff «Reste» sowie Spitzenwerte bei der Suche nach «Kochtipps». Zukünftig wird die Website deshalb Shoppable Ads anbieten, die es den Nutzern ermöglichen, Zutaten die für die Rezepte verwendet werden über Websites von Drittanbietern zu kaufen – und damit Social Shopping zu betreiben.

Snapchats Shoppable-Show

Auch Snapchat schläft nicht. Die Plattform entwickelt eine «shoppable» Show, um Street Fashion in limitierter Auflage zu verkaufen. Gemäss neuesten Informationen wird die Sendung «The Drop», die in Zusammenarbeit mit der GenZ Einkaufsplattform NTWRK entstand, jungen Zuschauern die Möglichkeit bieten, eine Vielzahl «exklusiver Streetwear Collabs» von Prominenten und Designern zu erwerben, welche in der Serie zu sehen sein werden. In jeder Episode wird die Beziehung zwischen dem Designer und dem prominenten Gast näher erläutert, während die Zuschauer mehr über die zum Verkauf stehenden Artikel erfahren. Am Ende der Show taucht ein CTA auf mit «Swipe up to buy». Und schon haben wir die NextGen social selling Funktionalität von Snapchat.

TikTok Shop Now

Natürlich darf der Shootingstar der Branche in dieser Liste nicht fehlen. In letzter Zeit haben immer mehr Indie Marken damit begonnen, ihre eigenen Geschäfte auf Amazon zu eröffnen. Gleichzeitig verlinken sie die Shops mit ihren TikTok Konten und nutzen den Hashtag #amazonfinds, der mittlerweile über 720 Mio Aufrufe hat. Dadurch nutzen sie die Viralität von Tiktok und machen automatisch den Link auf ihre Shops, was zu direkten Verkäufen führt. 2 Beauty Brands die dies so umgesetzt haben sind die Indie Marken «I Dew Care» und «I’m Meme». Zusätzlich zu den User generated Ansätzen, arbeitet die Plattform aber auch daran, offizielle E-Commerce Funktionen aufzuschalten. Beispielsweise hat TikTok nun in einer Beta Version eine «Shop Now» Funktion hinzugefügt. Levi’s ist eine der ausgewählten Marken, welche als Partner ausgewählt wurden. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Engagement- und der Website Traffic gesteigert wurden.

In der Schweiz steckt das TikTok Marketing noch vergleichsweise in den Kinderschuhen. Seit kurzem können wir nun aber aus der Schweiz Werbung für deinen Brand schalten. Langsam kommen wir hier also auch vorwärts.

Facebook Shops

Obwohl zurzeit gerade ein Facebook Boykott seitens diversen grossen Brands im Gange ist, dürfen auch diese neuen Tools nicht unerwähnt bleiben.

Der Impulskauf über Social Media wurde von Facebook und Instagram gerade viel einfacher gemacht. Im Mai begannen die sozialen Netzwerke, den Nutzern das Durchsuchen und Kaufen von Produkten direkt von Unternehmensseiten und -profilen aus zu ermöglichen. Die neuen Tools ermöglichen es kleinen und mittleren Unternehmen, einen «vollwertigen Facebook-Shop» einzurichten – und laut TechCrunch haben sich in der Woche des Starts eine Million Unternehmen angemeldet. Die neuen Shops werden in den sozialen Profilen der Brands erscheinen, und die Käufer werden Bestellungen aufgeben können, ohne die Apps verlassen zu müssen. Dadurch werden Impulskäufe voraussichtlich drastisch gesteigert.

Instagram Live ist während der Pandemie bei Promis, Influencern und Marken sehr populär geworden. Neue Änderungen erlauben es nun, dass die Live Funktion noch Shopping freundlicher wird. Laut einer Ankündigung sieht dies so aus: «Bald werden Verkäufer, Marken und Creators in der Lage sein, Produkte aus ihrem Facebook-Shop oder Katalog zu markieren, bevor sie live gehen, und diese Produkte werden am unteren Rand des Videos gezeigt, so dass die Leute direkt klicken können, um mehr zu erfahren und zu kaufen.

Instagram Shopping Erweiterungen

Die «Facebook Shops» sind nur eine der Möglichkeiten, wie die Plattform während der Pandemie das Social Shopping erhöht hat. Auf Instagram wurde es für Influencer und Creators einfacher, shoppingorientierte Konten zu besitzen. Im Mai kündigte die Plattform an, dass sie die Beschränkungen für das Instagram-Shopping lockert, was bedeutet, dass Creators in der Lage sein werden, Produkte direkt von ihren Profilseiten aus zu verkaufen. User müssen einen Antrag stellen und offiziell genehmigt werden, bevor sie mit dem Verkauf beginnen können. Zudem schreibt die Plattform vor, dass Benutzer von Instagram Shopping unter ihrem eigenen Domainnamen auf einen Webshop verlinken müssen. E-Commerce von Dritten wie z.B. Amazon oder LeShop etc. wird vorerst nicht zugelassen.

Diese Funktionen legen die Vermutung nahe, dass es für Influencer und Creators in der Zukunft noch einfacher wird, Direktumsätze zu generieren und dadurch zu einem lukrativen Geschäftsmodell im Bereich «Consumer to Consumer» entwickeln könnte. Anbieter in diesem Bereich wären dann zum Beispiel Musiker, die Merch verkaufen, FoodBlogger, die ihr eigenes Geschirr verkaufen oder auch Sportblogger, die ihre eigenen Labels absetzen und natürlich viele andere.

Bist du daran interessiert, deinen Social Commerce zu steigern oder einfach mehr über die Möglichkeiten zu erfahren? Gerne helfen wir dir weiter.