«TikTok-Girlies»: Die unbekannten Helferinnen bei der Intelligenzverbesserung von ChatGPT
1. Februar 2024, Gioia Pillittu

Key Insights

– Gen Z «Girlies» auf TikTok spielen eine entscheidende Rolle bei der Datenannotation für KI-Chatbots wie ChatGPT.

 

– Die unerwartete Beteiligung junger Frauen an der Datenannotation könnte langfristige Auswirkungen auf die KI-Modelle haben.

 

– Der «Jackie Mitchell-Effekt» auf TikTok hat eine Bewegung ausgelöst, bei der junge Frauen Datenannotationsprojekte als Nebenverdienst nutzen.

 

– Trotz der finanziellen Verlockungen und des Einflusses auf KI betonen die «Girlies», dass Datenannotation keine langfristige Lösung sein könnte.

 

 

 

Die Welt der Technologie wird immer von neuen Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) beeinflusst. In diesem Jahr sind Chatbots, die auf generativer künstlicher Intelligenz basieren, weit verbreitet. Google’s Bard, Anthropic’s Claude, Microsoft’s Copilot und natürlich OpenAI’s ChatGPT sind nur einige Beispiele. Doch hinter diesen leistungsstarken Chatbots steht eine eher unbekannte Gruppe von Unterstützern: junge Frauen, die sich auf TikTok als «Girlies» bezeichnen.

 

Diese Girlies sind Teil einer wachsenden Bewegung von Generation Z, die sich als Nebenverdienst mit der Datenannotation beschäftigen. Doch während dieser Trend auf den ersten Blick unschuldig erscheint, könnten sich daraus gefährliche Konsequenzen für die KI ergeben.

 

Jackie Mitchell ist ein solches Girlie. Auf den ersten Blick mag sie nicht wie jemand wirken, der KI-Chatbots trainiert, aber genau das tut sie als Teil ihres Nebenverdienstes. In einem Videoanruf mit The Daily Beast erzählt sie von ihrer unerwarteten Reise in die Welt der Datenannotation. Vor zwei Jahren stiess sie während ihres Studiums auf eine Datenannotationsaufgabe und begann, diese als zusätzliches Einkommen zu nutzen. Heute arbeitet sie in Vollzeit für eine gemeinnützige Organisation, nutzt jedoch weiterhin die Datenannotation als zusätzlichen Verdienst, um ihre Träume zu verwirklichen.

 

Das interessante daran ist, dass Jackie Mitchell nicht allein ist. Durch ihre TikTok-Videos, in denen sie ihren Alltag und ihre Nebenverdienste teilt, hat sie eine Bewegung ausgelöst. Junge Frauen, inspiriert von Mitchells Geschichte, melden sich ebenfalls für Datenannotationsprojekte an. Diese Bewegung wird als Jackie Mitchell-Effekt bezeichnet und hat eine beträchtliche Anzahl von Teilnehmerinnen hervorgebracht.

 

 

Bildquelle: tiktok.com/@jaclynmitchelll

 

Die von den Girlies durchgeführte Datenannotation ist keine monotone Aufgabe, sondern erfordert spezielle Fähigkeiten im kreativen Schreiben und in der Bearbeitung. Mitchell und ihre Kollegin Brin haben Vertraulichkeitsvereinbarungen mit Data Annotation Tech unterzeichnet, dem Unternehmen, das hinter ihren Projekten steht. Dieses Unternehmen, Surge AI, zählt namhafte Kunden wie OpenAI, Google, Microsoft, Meta und Anthropic.

 

Die Girlies spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung und Verbesserung der Antworten von Chatbots. Sie vergleichen Gedichte, überprüfen Restaurantempfehlungen und stellen sicher, dass die Bots genaue und sichere Informationen liefern. Diese Arbeit mag zwar auf den ersten Blick unspektakulär erscheinen, aber sie trägt dazu bei, dass KI-Modelle menschenfreundlicher und präziser werden.

 

Trotz der möglichen finanziellen Verlockungen birgt die Konzentration auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, wie junge Frauen auf TikTok, Risiken. Experten warnen davor, dass dies zu langfristigen Veränderungen in KI-Modellen führen könnte, da bestimmte Vorurteile und Perspektiven verstärkt werden könnten. Es besteht auch die Gefahr, dass sich die Nachfrage nach Datenannotation ändert und die Einkommen der Arbeiter beeinträchtigt.

 

Ein weiteres Problem ist die potenzielle Instabilität dieser Nebenverdienstmöglichkeit. Einige befürworten die Automatisierung der Datenannotation, während andere davor warnen, dass dies zu fehlerhaften Ergebnissen führen und menschliche Qualitäten in der KI beseitigen könnte.

 

Diese jungen Frauen mögen heute die unsichtbaren Helfer von ChatGPT sein, aber ihre Zukunft in der Welt der künstlichen Intelligenz bleibt ungewiss. Trotzdem haben sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen und betonen, dass die menschliche Erfahrung unersetzlich ist. Selbst wenn KI-Modelle immer fortschrittlicher werden, wird es immer einen Platz für menschliche Kreativität, Kunst und den Wunsch geben, mit anderen auf Plattformen wie TikTok zu interagieren.

 

In der Datenannotationswelt sind die TikTok-Girlies die unbemerkt agierenden Architekten hinter den Kulissen. Sie tragen dazu bei, KI-Modelle menschenähnlicher zu gestalten. Diese Geschichten dienen als Erinnerung daran, dass Technologie, obwohl sie scheinbar autonom ist, immer noch stark von den Menschen beeinflusst wird, die hinter den Bildschirmen stehen.

 

 

 

 

*Bildquelle Header: pinterest.de