Zwei Teenager und eine App, die Millionen begeistert
3. April 2025, Gioia Pillittu

Key Insights

– Zwei 18-Jährige entwickeln eine App, die Millionen beim Kalorienzählen hilft.

 

– Eine einfache Idee trifft auf ausgeklügelte Technik und moderne KI-Modelle.

 

– Mitten im Schulalltag entsteht ein Start-up mit Millionenumsatz.

 

– Der Weg führt vom Klassenzimmer direkt ins Herz der Tech-Szene.

 

‎ ‎

Einfach, schnell, erfolgreich

Die Idee ist simpel. Die Umsetzung ist präzise. Wer mit dem Smartphone ein Foto vom Essen macht, erhält sofort eine Schätzung der Kalorien und Nährwerte. Die App „Cal AI“ übernimmt das lästige Kalorienzählen – automatisch und fast spielerisch. Entwickelt haben sie zwei Jugendliche. Noch gehen sie zur Schule.

Cal AI | Download Today

Bildquelle: calai.app

‎ ‎

Ein Start-up aus dem Kinderzimmer

Zach Yadegari und Henry Langmack sind 18 Jahre alt. Sie besuchen die High School und leben in den USA. Im Mai haben sie ihre App veröffentlicht. Seither verzeichnet Cal AI über fünf Millionen Downloads. Allein im letzten Monat erzielte die App laut Yadegari über zwei Millionen Dollar Umsatz. Die Nutzer*innen bleiben der App treu: Die Wiederkehrrate liegt bei über 30 Prozent. TechCrunch konnte diese Zahlen nicht überprüfen, aber die Bewertungen sprechen eine deutliche Sprache. Im App Store steht Cal AI bei 4,8 Sternen – basierend auf 66’000 Stimmen. Im Google Play Store sieht es ähnlich aus: 4,8 Sterne bei knapp 75’000 Bewertungen. Über eine Million Menschen haben die App dort heruntergeladen.

Two Gen-Z founders bootstrapped Cal AI to 100,000 downloads and $1M in revenue in 4 monthsBildquelle: whatastartup.substack.com

‎‎

Besser als die Konkurrenz?

Die Idee ist nicht neu. Auch MyFitnessPal oder SnapCalorie bieten vergleichbare Funktionen. Doch Cal AI funktioniert schneller, präziser – und vor allem moderner. Die App nutzt fortschrittliche Bildmodelle. Sie vergleicht Essensfotos mit offenen Datenbanken aus dem Netz. Dahinter stecken KI-Systeme von OpenAI und Anthropic. Die App kombiniert Informationen mit Retrieval-Augmented Generation (RAG), um die Erkennung zu verbessern. Das System lernt mit jedem Foto dazu. Je nach Gericht greift es auf unterschiedliche Modelle zurück. Laut den Gründern liegt die Trefferquote bei 90 Prozent.

‎ ‎

Ein früher Start mit Code

Yadegari programmiert seit der Mittelstufe. Python und C# lernte er vor dem Stimmbruch. Im Alter von 16 verkaufte er sein erstes Projekt. Damals baute er eine Website mit ungesperrten Online-Spielen für Schul-Tablets. Der Trick: Die Plattform hiess „Totally Science“ – damit blieb sie vom Schulnetz unentdeckt. Für 100’000 Dollar übergab er das Projekt an das Spielestudio FreezeNova.

‎ ‎

Von der Spielwiese ins Gründerviertel

Nach dem Verkauf begann die Suche nach neuen Ideen. Yadegari und Langmack schauten Gründer-Videos und lernten andere Entwickler auf der Plattform X kennen. Dort traf Yadegari auch Blake Anderson. Anderson war bereits durch KI-basierte Dating-Apps wie „RizzGPT“ oder „Umax“ aufgefallen. Gemeinsam entwickelten sie Cal AI. Die Idee kam, als Yadegari Muskeln aufbauen wollte. Dafür begann er zu tracken, was er isst. Eine App dafür fehlte – also bauten sie eine.

‎ ‎

Leben im Hackerhaus

Die drei zogen nach San Francisco. In einem sogenannten Hackerhaus bastelten sie am Prototyp. Wenig Schlaf, viele Bildschirme, Pizza und Cola – das klassische Start-up-Leben. Für Yadegari war das eine wichtige Erfahrung. Er lernte schnell, dass dieses Umfeld nicht seine Zukunft sein sollte. Er entschied sich gegen den typischen Silicon-Valley-Weg. Er will studieren. Die Wahl der Universität steht noch offen. Das Start-up bleibt trotzdem aktiv.

‎ ‎

Ein wachsendes Team

Cal AI zählt mittlerweile acht Vollzeitkräfte. Entwickler*innen, Designer*innen, Social-Media-Profis. Jake Castillo, 28, leitet als COO das Tagesgeschäft und die Influencer*innen-Kampagnen. Das Team bleibt schlank. Die App wächst organisch – getragen von der Community und einem klaren Nutzen.

‎ ‎

Fazit

Viele Apps verschwinden so schnell, wie sie auftauchen. Cal AI bleibt – und wird täglich benutzt. Die App ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis von klaren Entscheidungen und konsequenter Umsetzung.

 

 

 

*Bildquelle Header: ch.pinterest.com